Insolvenzen: immer deutlichere Auswirkungen auf die Wirtschaft

Insolvenzen: immer deutlichere Auswirkungen auf die Wirtschaft

Die Dynamik bei den Insolvenzen steigt merklich an: mehr Fälle; immer mehr betroffene Beschäftigte; steigender Einfluss auf die deutsche Gesamtwirtschaft. Bis vor kurzem hatten Beobachter noch Entwarnung gegeben, dass die lange befürchtete Insolvenzwelle ausbleiben würde. Kommt sie nun doch – nur gewissermaßen durch die Hintertür? Angesichts der Lage ist es wichtig, dass sich Unternehmen frühzeitig auch mit einer potenziellen Krise im eigenen Haus befassen und ihre entsprechenden Optionen ausloten.

Laut IWH-Insolvenztrend stiegen die Pleiten von Personen- und Kapitalgesellschaften im Februar 2023 um sieben Prozent im Vergleich zum Januar an. Dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zufolge ergibt sich verglichen mit dem Vorjahresmonat sogar eine Steigerung der Insolvenzen von 19 Prozent. Beunruhigen dürfte aber nicht nur die alleinige Anzahl der Krisenfälle. Denn auch die Zahl der von einer Insolvenz betroffenen Arbeitsplätze hat sich signifikant erhöht. Laut IWH waren allein in den größten zehn Prozent der insolventen Unternehmen im Februar weit über 11.000 Arbeitsplätze betroffen. Damit liege die Zahl der entsprechenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutlich über dem Vorjahreswert und sei fast doppelt so hoch wie der Februar-Durchschnitt der Corona-Vorkrisenjahre.

Betroffene Branchen weiten sich aus

Mit der steigenden Anzahl der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nimmt auch der Einfluss des Insolvenzgeschehens auf die Gesamtwirtschaft zu. Den Studienmachern zufolge käme es nicht nur auf die reine Zahl der Insolvenzen, sondern vor allem auch auf die Größe der Fälle und deren Beschäftigte an.

Beginnt hier nun doch eine Insolvenzwelle – nur gewissermaßen durch die Hintertür? Das ist schwer abzuschätzen. Was die Analyse der Hallenser aber sicher zeigt, ist, dass das Bedrohungspotenzial steigt. Die betroffenen Jobs lagen im Februar bereits den vierten Monat in Folge über dem Durchschnittswert der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019. Damals seien von November bis Februar je rund 7.000 Stellen von Insolvenzen betroffen gewesen. Im aktuellen Zeitraum seien es jeweils rund 10.000 Arbeitsplätze. Daneben hat das IWH eine Trendumkehr bei den Branchen ausgemacht: Traf die Entwicklungen in den letzten Monaten vor allem die Industrie, sind nun vermehrt auch der Gesundheitsbereich, Personaldienstleister und der Einzelhandel betroffen. Aktuelle Fälle wie die erneute Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof und der unter den Schutzschirm geschlüpfte Modehändler Peek & Cloppenburg dürften diese Einschätzung bestätigen. Die IWH-Experten rechnen auch weiterhin mit steigenden Insolvenzzahlen.

Wie mit der beständigen Bedrohung umgehen?

Eine Unternehmenskrise kann angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage heute fast jeden Betrieb treffen – selbst wenn die Geschäfte bis dato guten laufen und keine Schieflage erkennbar ist. Allein wenn zentrale Kunden- oder Lieferantenbranchen straucheln, kann es zur Gefährdung kommen. Die Unternehmensführung sollte daher nicht nur die Zahlen des eigenen Betriebes genau im Blick haben, sondern auch Risikofaktoren für die Branche und das eigene Umfeld kontinuierlich überwachen. Zudem braucht sie einen Handlungsplan für den Ernstfall in der Schublade. Erfahrungsgemäß hilft am besten die richtige Früherkennung und Vorbereitung, um angemessen auf eine Krise zu reagieren. Mittlerweile ist ein entsprechendes Risikomanagement sogar gesetzlich vorgeschrieben. Dazu gehört es im Zweifel auch, insolvenzrechtliche Expertise und Sanierungskompetenz an Bord zu holen. Mit dieser Unterstützung lassen sich die Chancen etwa eines Schutzschirmverfahrens besser ausloten und erfolgversprechende Sanierungsmaßnahmen rechtzeitig planen.

Sie haben Fragen zu den Themen Krisenprävention und Unternehmenssanierung? Melden Sie sich gern bei uns.

BEITRAG VON Simon Leopold

Geschäftsführer

ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG

Mail: leopold@abg-partner.de

Mehr Informationen: https://abg-consulting.de/

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