Gründung in der Corona-Krise? Fünf Tipps für junge und angehende Unternehmen
Mit dem Einbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat sich das gesellschaftliche Leben in vielen Bereichen verändert. Auch angehende Firmengründer und Jungunternehmen werden seither vor neue Herausforderungen gestellt. Wir erklären, was es in Zeiten von Corona zu beachten gilt und geben Tipps für krisensichere erste Schritte mit dem eigenen Unternehmen.
Corona-Dämpfer für Unternehmensgründungen
Die Corona-Krise trifft Deutschlands Gründerszene schwer. Aus einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags e. V. (DIHK) unter Gründungsberatern geht hervor: Die Beschränkungen der Geschäftstätigkeit und Nachfrageeinbrüche gehen auch mit weniger Beratungsanfragen bei den Kammern einher – und entsprechend weniger Gründungen.
Wer sich in Zeiten von Corona für das eigene Unternehmen entscheidet, sollte daher eine optimistische Grundeinstellung und ein Gespür für sich bietende Potenziale besitzen. Außerdem ist allen Gründenden nahe zu legen, sich vorab der Risiken bewusst zu machen und gründlich zu planen.
Mit dem richtigen Krisenmanagement gelingt es
Doch was können Gründer konkret unternehmen, um ihr Vorhaben trotz aller Widrigkeiten in die Tat umzusetzen? Als erstes ist es wichtig, eine Unternehmensgründung mit Ruhe und Bedacht anzugehen, oder das noch junge Geschäft besonnen durch die allgemeine Krise zu führen. Panik oder Hektik blockieren und führen oft zu unüberlegten Entscheidungen. Aus unserer Beratungserfahrung wissen wir, dass sich jedes Problem lösen lässt – man es aber aktiv angehen sollte. Der Staat bietet beispielsweise auf verschiedenen Ebenen finanzielle Hilfen für Selbstständige und Unternehmen an.
Mit derartigem Rückhalt und der gebotenen Gelassenheit lässt sich der Umgang mit der Corona-Krise deutlich einfacher gestalten, lässt sich mit vorliegenden Herausforderungen lösungsorientierter umgehen. Die folgenden Ratschläge können ebenfalls helfen.
Fünf Tipps für eine krisensichere Gründungsphase
Zunächst einmal ist es ratsam, das vorhandene – oder geplante – Geschäftsmodell und die Produkte oder Dienstleistungen an die veränderte Situation anzupassen. Hier ist eine strukturierte Vorgehensweise gefragt. Das gelingt am besten mit diesen fünf Schritten:
- Arbeitsorganisation
Die Corona-Pandemie erfordert die Minimierung sozialer Kontakte. Entsprechend müssen auch Arbeitsplätze und Organisation angepasst werden: Es sollte bei Bedarf im Homeoffice gearbeitet werden können, wenn es das Geschäftsmodell erlaubt. Die Vernetzung mit Geschäftspartnern und Beschäftigten muss auch digital gut funktionieren. Der Vorteil: Wer die Unternehmensabläufe einmal entsprechend flexibel aufgestellt oder geplant hat, den treffen kommende Krisen nicht unvorbereitet.
- Liquiditätsplan erstellen
Eine zentrale Aufgabe besteht in der Liquiditätssicherung. Konkret bedeutet dies, sich ein genaues Bild über abrufbare Mittel und die aktuelle Finanzlage zu verschaffen und dazu einen Finanz- und Liquiditätsplan zu erstellen. Ziel muss es sein, die eigene Zahlungsfähigkeit dauerhaft zu gewährleisten. Dabei hilft es, die folgenden Fragen zu beantworten:
- Passen Einnahmen und Kostenstruktur zusammen?
- Wie gelingt ein effektives Forderungsmanagement?
- Wann ist mit Zahlungseingängen zu rechnen und wann sind externe Rechnungen fällig?
- Wodurch können zusätzliche liquide Mittel gewonnen werden?
- Welche Hilfs- und Förderprogramme gibt es in meinem Fall?
- Wie sieht der optimale Finanzierungsmix für das junge Unternehmen aus?
- Kurzfristige Maßnahmen ergreifen
Ad-hoc-Maßnahmen können die wirtschaftliche Existenz bei akuten Herausforderungen sichern. Dafür müssen sie jedoch flexibel und ohne großen Vorlauf einsetzbar sein. Zusätzliche Einnahmequellen etwa sollten umgehend erschlossen werden können. Die vergangenen Lockdowns haben gezeigt, wie kreativ Unternehmer mit der Situation umgegangen sind: Restaurants stellten auf Lieferservice um, Fitnessstudios boten Online-Kurse an, Kosmetiksalons verkauften Gutscheine für „die Zeit danach“.
- Mittelfristige Maßnahmen umsetzen
Durch mittelfristige Maßnahmen lässt sich das eigene Geschäft auch in Zeiten der Corona-Krise weiterentwickeln. Hierzu gehören „Fleißarbeiten“, die im Tagesgeschäft oft liegenbleiben: Konzepte schreiben, Unterlagen sichten, ordnen und vervollständigen, den Außenauftritt optimieren. Wichtig ist es vor allem, das eigene Geschäftsmodell oder den Businessplan noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Garantiert lässt sich daran noch etwas verbessern. Folgende Fragen können dabei unterstützen:
- Wie lässt sich die Geschäftsidee präzise an den veränderten Bedürfnissen der Zielgruppe ausrichten?
- Ist mein Modell mittelfristig auch digital realisierbar?
- Lassen sich die eigenen Kernkompetenzen bei Bedarf auch in neue Märkte verlagern, sind Produkt- und Leistungskatalog anpassungsfähig?
- Ist mein Außenauftritt aktuell und erfolgt eine fortlaufende Vertriebs- und Öffentlichkeitsarbeit?
- Langfristige Perspektiven entwickeln
Nach Krisen wie der Corona-Pandemie ist eine Gesellschaft selten dieselbe, wie zuvor. Das bedeutet, dass sich auch Märkte, Kaufverhalten und die Themen auf Kundenseite verschieben. Daher sollten sich Gründer vorausschauend mit Trends wie Automatisierung, Kreislaufwirtschaft, Functions on Demand, Pay per Use, vernetzter Mobilität und Ähnlichem beschäftigen. Das Bedürfnis nach solchen Lösungen wird sich, getrieben durch Digitalisierung, Corona und Klimawandel, wohl weiter verstärkten. Hier bieten sich sowohl Chancen als auch Risiken für das eigene Geschäftsmodell. Daher sollte es unbedingt an den Erfordernissen der Zeit ausgerichtet, ausbaubar, bei Herausforderungen aber auch anpassungsfähig sein.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie Ihr Unternehmen krisensicher aufstellen und Ihre Geschäftsidee in bewegten Zeiten erfolgversprechend umsetzen können? Fragen Sie unseren Experten!
beitrag von Ronny Baar
Geschäftsführer ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG
Telefon: +49 351 437 55-46