Insolvenzgefahr steigt auch für gesunde Unternehmen

Insolvenzgefahr steigt auch für gesunde Unternehmen –Objektbasierte Finanzierung als Überbrückungslösung?

Die momentanen Herausforderungen entziehen Unternehmen massiv Liquidität. Nach kurzer Verschnaufpause erwarten Experten deshalb eine Zunahme der Insolvenzen bereits in diesem Halbjahr. Können objektbasierte Finanzierungen jetzt unterstützen?

Gastbeitrag von Carl-Jan von der Goltz, Maturus Finance

Laut des FINANCE-Insolvenz-Reports ist die Zahl der Großinsolvenzen von Unternehmen ab 20 Millionen Euro Umsatz im zweiten Quartal 2022 deutlich gesunken. Insgesamt waren es 42 Prozent weniger Fälle als im Vorquartal. Die Insolvenzursachen gingen dabei weiter auf Auswirkungen der Corona-Pandemie zurück. Zugleich zeigte sich aber erstmalig auch der Einfluss des Ukraine-Krieges; von Sanktionen und damit zusammenhängenden Lieferengpässen. Die hohen Energie-, Kraftstoff- und Vorproduktkosten sind weitere zentrale Gründe für die unternehmerischen Schieflagen. Besonders betroffen sind dabei Branchen wie der Logistiksektor, der Automotive-Bereich, der Maschinenbau und die Metallherstellung. Hier kulminieren die von der Corona-Krise zerrütteten weltweiten Lieferketten und die teils gekappten Lieferbeziehungen zu Russland und der Ukraine.

Da sich diese Herausforderungen in den nächsten Monaten kaum auflösen werden, machen die Experten der FINANCE-Studie am zwischenzeitlichen Rückgang der Großinsolvenzen auch keinen positiven Trend fest. Patrik-Ludwig Hantzsch von der Creditreform-Wirtschaftsforschung etwa sieht eher eine „Dekade der Unruhe und Krisen“ auf die Unternehmen zukommen. Die Wirtschaft habe sich an die Dauersubventionen gewöhnt, doch allein mit Liquiditätsspritzen werde nicht jedes Unternehmen zu retten sein. Hier hänge das Insolvenzgeschehen entscheidend davon ab, wie die Kostensteigerungen an Kunden weitergegeben würden und wie der Staat künftig unterstützen könne. Studienautor Jonas Eckhardt, Partner von Falkensteg, sieht eine ganz konkrete Zunahme der Insolvenzen ab dem zweiten Halbjahr 2022 – allein schon auf Grund der explodierten Kosten für neue Energieverträge.

Teils resignierte, existenzbedrohte KMU

Wie ernst die Situation für kleine und mittlere Unternehmen ist, hat kürzlich eine Erhebung des Deutschen Mittelstands-Bunds unter seinen Mitgliedern gezeigt. Es herrsche Dauerkrisenmodus: Die Folgen der Pandemie seien längst noch nicht verkraftet, da müssten bereits seit Monaten außerordentlich hohe Energiepreise getragen werden. Entsprechend gaben 73 Prozent der Befragten an, dass die aktuellen Kosten für Energie sie „stark“ oder „sehr stark“ belasten. Getrübt ist auch der Geschäftsausblick vieler Unternehmen. 32 Prozent geben für die nächsten sechs Monate eine schlechte Prognose. Zehn Prozent der KMU sehen sogar ihre Existenz bedroht. Von politischer Seite wird sich zwar um Entlastung bemüht, diese scheint sich in den Unternehmen aber nicht einzustellen: So bewerten 95 Prozent der KMU die bisherigen Entlastungen als „mangelhaft“ oder sogar „ungenügend“.

Ungeachtet staatlicher Krisenführsorge hat sich auch die Liquiditätsbeschaffung über die klassischen Finanzierungspartner verkompliziert. Die Banken sind angesichts der zunehmenden Unsicherheit zurückhaltender geworden. Deutliches Indiz: Die KfW-ifo-Kredithürde stieg zuletzt auf fast 21 Prozent. So groß war der Anteil von Mittelständlern, die von restriktiveren Kreditgebern berichteten.

Umso dringender, dass sich KMU nach Finanzierungsalternativen umsehen, die krisentauglich sind und auch kurzfristig greifen. Hier bieten objektbasierte Modelle wie Sale & Lease Back oder Asset Based Credit häufig einen Ansatz. Deren Grundlage ist nicht die Bonität eines Unternehmens, sondern seine werthaltigen Vermögensgegenstände. Damit eignet sich die Finanzierung auch zur Überbrückung von energiebedingten Umsatz- oder Liquiditätsengpässen.

Sale & Lease Back – Finanzierung von innen

Mithilfe des Ansatzes Sale & Lease Back (SLB) kann Liquidität durch reine Innenfinanzierung gewonnen werden. Ein produzierendes KMU verkauft seinen werthaltigen, mobilen und fungiblen Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrpark an einen Finanzierer und least ihn zur weiteren Nutzung unmittelbar zurück. Dank SLB werden Liquidität für das operative Geschäft freigemacht und oft stille Reserven gehoben. Auch Restrukturierungen, Sanierungen oder der Neustart nach der Krise sind mit dem Ansatz realisierbar. Die Geschwindigkeit der Finanzierung taugt ebenfalls für komplexe Situationen: Vom ersten Angebot bis zur Auszahlung vergehen in der Regel nicht mehr als sechs Wochen.

Asset Based Credit – großzügige Besicherungsmöglichkeiten

Liquiditätsengpässe, erschwerte Beschaffungssituation, vermehrte Lagerhaltung, aufzehrende Energiekosten – hier kann auch der objektbasierte Ansatz Asset Based Credit unterstützen. Produktionsbetriebe, Händler, Dienstleister und Start-ups bekommen damit eine bonitätsunabhängige Kreditalternative. Denn hier steht die Besicherung über das Anlage- und Umlaufvermögen im Zentrum. Von Maschinen und Fahrzeugen über Handels- und Fertigwarenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien. Entscheidendes Vergabekriterium sind die Werthaltigkeit und die Marktgängigkeit der Sicherheiten.

Sie möchten Ihre Unternehmensfinanzierung breiter, flexibler und vor allem „wetterfest“ aufstellen? Gastautor Carl-Jan von der Goltz steht Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite.

Carl-Jan von der Goltz

GASTBEITRAG VON CARL-JAN VON DER GOLTZ

Geschäftsführender Gesellschafter

Maturus Finance GmbH

Telefon: +49 40 300 39 36-251

Mail: goltz@maturus.com

Mehr Informationen: www.maturus.com

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