Kreativität hilft, die Motivation und das Wohlbefinden von Mitarbeitenden zu pushen
Nach einem Jahr ermüdender Corona-Pandemie, unsicheren Lagen und erschwerter Kommunikationswege sind viele Mitarbeiter physisch und psychisch erschöpft oder zumindest emotional nicht unbelastet. Grundsätzlich, aber vor allem jetzt, müssen Unternehmen die Energie und die Motivation ihrer Mitarbeitenden hochhalten bzw. wieder aufladen und ein Ausrichten aller Beteiligten auf die Unternehmensziele sicherstellen.
Mitarbeitende wollen mitgestalten
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Kreis von Mitarbeitenden in einem Projekt, in mehreren Niederlassungen oder gar über den ganzen Erdball verstreut, jeder seit einem Jahr neben seiner beruflichen Herausforderung nun auch noch Corona-bedingt persönlich betroffen – gleichzeitig wackelt die Lieferkette und der Kunde droht mit reduzierten Volumina.
Wie bekommt man es hin, dass alle wieder mit Energie, Optimismus und hoher Motivation nach vorne schauen?
Übrigens, wussten Sie, dass Führungskräfte Ihre Mitarbeitenden nicht motivieren können? Das können die nur aus sich selbst heraus! Aber dazu wesentlich beizutragen ist möglich – mit Hilfe von kreativen Ansätzen bei gleichzeitig effizientem Zeiteinsatz!
Der Schlüsselfaktor dabei ist, Menschen zu fragen, was sie wollen, bevor man ihnen sagt, was sie zu tun haben. Es klingt wie Alltagspsychologie, doch wer kennt dieses Situation nicht. Neue Projekte und viele Menschen im Entscheidungsprozess. Und was passiert? Man trifft auf Widerstände gegenüber den geplanten Entwicklungen. Und warum? Menschen möchten ihren eigenen Beitrag leisten, anstatt es nur abzunicken. Sie wollen MITGESTALTEN! So weckt man intrinsische Motivation! Und plötzlich werden Arbeitsprozesse beschleunigt und Effizienzen gehoben bei gleichzeitig höherer Identifikation mit den Unternehmenszielen.
Klingt wie Hokuspokus, basiert aber auf jahrzehntelanger Forschung rund um die Frage, was braucht der Mensch, um sich zu motivieren und in die Kraft zu kommen.
Die Kommunikation auf eine neue Ebene heben
Ein Format, das sich hierauf konzentriert, ist zum Beispiel der moderierte Kreativ-Workshop „ChangeBooster“ der Kommunikationsberatungsgesellschaft PositionierungsRebellen. In zwei Tagen werden (offline oder online) die Kommunikation untereinander auf eine neue Ebene gebracht, Betroffene zu Beteiligten gemacht, Unternehmensziele verinnerlicht und von allen getragene Handlungsoptionen erarbeitet.
Entwickelt wurde das Konzept dafür von Jörg Ristau und Jens Alsleben, den Inhabern der Kommunikationsberatung, aufbauend auf der Zukunftsforschung von Robert Jungk und den Erkenntnissen der Positiven Psychologie des US-amerikanischen Forschers Prof. Martin E. P. Seligman und gliedert sich in drei Phasen.
In drei Phasen zu neuen Handlungsansätzen
In der ersten Phase – der Vergangenheitsphase – reisen wir mit Wertschätzung in die persönliche und betriebliche Vergangenheit!
Warum gibt es das Unternehmen? Was waren die ursprünglichen Beweggründe bei der Gründung? Vielleicht um die Welt ein bisschen besser zu machen, mit der Absicht einen Beitrag zu leisten? Sicher gab es eine antreibende Kraft. Was war also der Herzensantrieb, die Motivation, das „Warum“? Warum ist man selbst damals selbst in das Unternehmen eingestiegen, was waren die beruflichen Ziele, die Träume? Was verbindet mein „Warum“ mit dem des Unternehmens?
Für die Visualisierung wird ein Zeitstrahl mit den wichtigsten unternehmerischen und persönlichen Höhepunkten und Meilensteinen erstellt. Im Rahmen einer Gruppenarbeit werden Lebensereignisse geteilt und die Gruppen laden sich gegenseitig ein, es mitzuerleben und mitzufühlen. Es entsteht eine Verbundenheit, die das Fundament für eine erfolgreiche Zukunftsvision bildet.
In der zweiten Phase – der Gegenwartsphase – geht es darum, sich die Gegenwart anhand von Kernfragen wie „Worauf sind wir stolz“ und „Was hätten wir besser machen können” anzuschauen. Es ist gleichzeitig auch eine Kritikphase, da es nur Sinn macht, eine Zukunftsvision aufzubauen, wenn Vorbehalte gegenüber einem Projekt oder Team besprochen und ausgeräumt sind. Vorbehalte blockieren nämlich Kreativität und eine positive Entwicklung. Kritik wird hier aber nicht als Schuldzuweisung verstanden, sondern als Learning. In der Praxis entsteht so eine „Landebahn“ für die Zukunft. Das ist zugleich auch das Ende des ersten Tages.
Nun macht man sich ein weiteres psychologisches Phänomen zu Nutze: Unser Unterbewusstsein. Es arbeitet für uns in der Nacht weiter und beschäftigt sich mit dem Erlebten und dem, was am Morgen kommt. Durch diese nächtliche individuelle Inspiration entsteht genau die Kreativität, die am zweiten Tag, wenn alle Beteiligten wieder mit frischem Kopf dabei sind, in der dritten Phase – der Zukunftsphase – gebraucht wird.
Der zweite Tag steht ganz im Zeichen des inneren Kinds. Keine Flipcharts, keine Bulletpoints, diese entstehen nur aus dem Kopf und erreichen nicht das, worauf es ankommt. Jetzt ist es nämlich an der Zeit, das Herz sprechen zu lassen.
Stellen Sie es sich so vor wie in der HARIBO Werbung, in der den Erwachsenen die Kinderstimmen geliehen werden – wir richten uns an das innere Kind, das in uns allen sehr lebendig ist. So entstehen gebastelte Collagen und vieles mehr.
Praxisbeispiel
An dieser Stelle ein Beispiel einer großen Hamburger Versicherung: Der ChangeBooster wurde für strategische Anliegen eingesetzt und auf Vorstandsebene durchgeführt. Entgegen der anfänglichen Skepsis saßen die Führungskräfte letztlich mit abgelegter Krawatte auf dem Fußboden und bastelten. Das Ergebnis waren emotionale Zukunftsbilder ohne eine Begrenzung in Form von Geld, Zeit oder Ressourcen. Killerphrasen sind tabu! Der ChangeBooster schöpft das gesamte Potential heraus. Sie kennen das vielleicht unter dem Begriff Flow-Erleben.
Ergebnis: ein von allen Beteiligten entwickelter und getragener Handlungsplan
Nochmal zum Verständnis: Wir gehen in die Zukunft und entwickeln aus der Zukunft heraus ein Bild, das wir anschließend wieder mit zurück in die Gegenwart mitnehmen, um dort daran zu arbeiten. Letztlich entsteht aus diesem kreativen, teils verrückten Bild ein von allen Beteiligten entwickelter und getragener Handlungsplan, auf den alle Lust haben! Diesen dann zu priorisieren und umzusetzen ist wieder klassisches Projektmanagement.
Das Besondere an diesem Format ist, dass die Menschen sich anders kennen lernen. Die Vergangenheit bringt sie durch ihre Geschichten zusammen und legt Ihr Warum offen. Es revitalisiert die eigene Motivation. Die Gegenwartsphase zeigt was gut läuft und was nicht. Die Zukunftsphase nimmt es auf und entwickelt eine hemmungslose Vision, die dann in konkrete und von allen getragene Handlungspläne mündet. Es gibt eine erfrischende Initialzündung zu einem neuen energiereicheren und verständnisvolleren und dadurch effizienteren Miteinander – nicht mehr, aber auch nicht weniger! Probieren Sie es, wo immer sinnvoll, in Ihren Projekten aus, um Ihre Teams zu stärken und deren Glauben an das Machbare und Unmögliche hochzuhalten.
Der Aufwand lohnt sich allemal, auch oder gerade in Zeiten wie diesen!
Gastbeitrag von Jörg Ristau und Jens Alsleben
Kommunikationsberatungsgesellschaft PositionierungsRebellen