Konjunkturentwicklung

Konjunkturentwicklung und Restrukturierungsmarkt in Zeiten von Corona

Im April hatten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Gemeinschaftsdiagnose für die Konjunkturentwicklung vorgelegt. Wie zu erwarten, waren die Zahlen des ifo-Instituts, des IfW, des DIW und anderer alles andere als optimistisch. Die Beteiligten sind überzeugt: Deutschland erwarte 2020 wohl eine schwere Rezession. Dabei werde das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr voraussichtlich um 4,2 Prozent fallen, mit dem größten Minus – 9,8 Prozent – im zweiten Quartal. Das ist das Doppelte des Einbruchs zur Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009.

Entwarnung – unter bestimmten Voraussetzungen

Bezüglich der längerfristigen Konjunkturentwicklung sind die Experten jedoch trotz der derzeit sehr schwierigen Situation positiv gestimmt. Die Gemeinschaftsdiagnose geht von einem deutlichen Aufschwung bereits in 2021 aus. Dann soll das BIP wieder um 5,8 Prozent ansteigen. Damit sich die optimistischen Voraussagen jedoch erfüllen, sollte die Krise einen eher moderaten weiteren Verlauf nehmen: Die Corona-Pandemie müsste sehr zeitnah eingedämmt und entsprechende Einschränkungen wieder gelockert werden können. Außerdem müssten staatlichen Hilfen  wie Schnellkredite, Garantien, Steuererleichterungen oder Kurzarbeitergeld schnell und umfassend Wirkung zeigen.

Lage bleibt angespannt

Auch wenn man dieser Tage schon darangeht, erste Einschränkungen wieder zu lockern: Die weitere Entwicklung ist unsicher und schwer vorhersehbar. Manche Verbote könnten durchaus noch mindestens bis in die zweite Jahreshälfte verlängert werden – Großevents beispielsweise sind bereits bis Ende August untersagt worden. Ein dauerhafter Shutdown ist jedoch Gift für die Konjunktur. So geht man am ifo-Institut von 1,5 Prozent Konjunkturrückgang für jeden weiteren Monat aus, den die Wirtschaft weitgehend stillgelegt bleibt.

Wie entwickelt sich der Restrukturierungsmarkt?

Ein alarmierendes Bild zeigt auch das 16. FINANCE Restrukturierungsbarometer, für das Experten aus den Workout-Abteilungen deutscher Banken sowie Warenkreditversicherer befragt wurden. Hier gaben 65 Prozent der Studienteilnehmer an, im letzten Halbjahr insgesamt mehr Restrukturierungsfälle bearbeitet zu haben. 82 Prozent rechnen zudem mit zunehmenden oder deutlich zunehmenden Restrukturierungsfällen. Bereits Anfang März, bevor die Auswirkungen von Corona signifikant zum Tragen kamen, erwarteten 47 Prozent der Befragten ein sehr schwieriges Jahr 2020.  Zwei Drittel der Experten sahen schon zu Beginn der Pandemie in Corona die größte äußere Gefahr – Zahlen, die sich mittlerweile wahrscheinlich noch erhöht haben dürften.

Größere Komplexität der Krisenfälle

Die Quantität der Fälle ist das Eine. Die Befragten sehen jedoch auch vermehrt Schwierigkeiten in deren Bearbeitung. So gehen 66 Prozent der Bankexperten von einer steigenden Komplexität der aufkommenden Fälle aus. 52 Prozent schätzen die Finanzierbarkeit von Restrukturierungsfällen zudem als schwierig oder sehr schwierig ein.

Durchhaltevermögen und Lösungen gefragt

Die weitere Entwicklung am Restrukturierungsmarkt ist derzeit nur schwer abzuschätzen. Viele mittelständische Betriebe sollten sich aber weiterhin auf herausfordernde Monate einstellen. Zumal der große Corona-Peak in der Wirtschaft wahrscheinlich noch bevorsteht. Auch wenn Experten längerfristig von Entspannung und einer sich erholenden Konjunktur ausgehen – die Talsohle muss erst einmal durchschritten werden. Dafür brauchen Unternehmer Durchhaltevermögen, pragmatische Lösungsstrategien und solide Finanzierungskonzepte. Im Zweifel sollte auch rechtzeitig die grundlegende Sanierung oder eine Restrukturierung des Betriebes in Betracht gezogen werden.

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