Kredithürden: Lösungen für KMU

Steigende Kredithürden für KMU – was sind die Alternativen?

Die Wirtschaftslage bleibt trotz leichter Entspannung auch 2023 herausfordernd. Ukraine-Krieg, Energiekrise, Digitalisierung, Energiewende – all das lastet weiter auf KMU. Um angemessen reagieren zu können, benötigen Mittelständler Liquidität. Oft wird dafür Fremdkapital herangezogen. Doch eine der wichtigsten Quellen hierfür droht immer mehr zu versiegen: der Bankkredit. Wir erklären, warum das so ist und welche Alternativen es gibt.

Laut der aktuellen KfW-ifo-Kredithürde bewerten mehr als 31 Prozent der Mittelständler, die sich in Kreditverhandlungen befanden, das Verhalten ihrer Bank als restriktiv. Das sind über drei Prozentpunkte mehr als im Vorquartal und ein neuer Höchststand seit 2017. Wird der Blick branchenspezifischer, spüren vor allem Einzelhandel und Dienstleistungssektor eine deutlich stärkere Zurückhaltung – hier stieg die Kredithürde um fast neun beziehungsweise annähernd sieben Prozentpunkte. Laut KfW könnte sich die Lage am Kreditmarkt im Verlauf dieses Jahres angesichts steigender Zinsen und der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation weiter verschärfen.

In die gleiche Kerbe schlägt der aktuelle Bank Lending Survey des Eurosystems. Demnach haben die befragten Kreditinstitute sowohl die Vergaberichtlinien als auch die Bedingungen für Unternehmenskredite verschärft. Das betrifft sämtliche Branchen, schlägt aber besonders im energieintensiven und verarbeitenden Sektor zu Buche. Begründet haben die befragten Banken ihr Handeln mit dem höheren Kreditrisiko. Die schwierige Situation der Gesamtwirtschaft und die nach wie vor trüben Aussichten machten die Restriktionen nötig.

Die Banken rechnen damit, ihre Kreditvergaberichtlinien und Kreditbedingungen weiter zu verschärfen. Denn für Herausforderungen sorgen auch steigende regulatorische Anforderungen und zunehmend wohl auch notleidende Kredite. Können Kreditnehmer ihren laufenden Rückzahlungsverpflichtungen vermehrt nicht mehr nachkommen, belastet das die Bilanzen der Banken.

Was können Mittelständler tun?

KMU halten ihren Hausbanken seit Jahren die Treue und auch heute steht trotz aller Herausforderungen der Bankkredit immer noch an erster Stelle. Aktuelle Studien, wie die der DZ Bank zeigen es. Aufgrund der steigenden Hürden ist es für Mittelständler dennoch wichtig, sich über Finanzierungsalternativen zu informieren. Es gibt mittlerweile zahlreiche Modelle, die meist auf ganz bestimmte Situationen und Bedürfnisse ausgerichtet sind, etwa Einkäufe, größere Anschaffungen, Betriebsmittelfinanzierung, ausgleichen von Saisonschwankungen, Nachfolgen oder Sanierungssituationen.

Kaum ein Modell kann alles. Doch wie sich zeigt, löst auch der Bankkredit dieses Versprechen in wechselhaften Zeiten wie diesen immer weniger ein. Für KMU zählt heute immer mehr die individuelle Finanzierungsstrategie. Es gilt den eigenen momentanen Bedarf und die Ziele genau zu erfassen, sich über entsprechende Finanzierungslösungen zu informieren und die passenden Optionen zu ergreifen.

Einige Kreditalternativen kurz erklärt:

Leasing: Größere Anschaffungen müssen nicht unbedingt über einen Kredit finanziert werden. Viele Assets, wie Fahrzeuge, Maschinen, Anlange oder die IT lassen sich auch leasen. Eine weitere Verschuldung wird vermieden und Leasingraten sind oft steuerlich absetzbar.

Einkaufsfinanzierung: Muss ein KMU für Aufträge häufig in Vorleistung gehen, kann es eine Einkaufsfinanzierung nutzen. Ein sogenannter Finetrader übernimmt dann kurzfristig die Kosten; das Unternehmen bezahlt später bei diesem Zwischenhändler.

Factoring: Treffen hohe laufende Kosten auf lange Zahlungsziele der Kunden, ist der regelmäßige Verkauf offener Forderungen eine Option. Ein Factoring-Anbieter kauft sie an und überweist Rechnungsbeträge binnen weniger Tage. Neben unmittelbarer Liquidität sorgt Factoring meist auch für Schutz vor Zahlungsausfällen.

Objektbasierte Finanzierungen: Beim sogenannten Rückmietverkauf, auch: Sale-and-lease-back, werden Maschinen oder Gebäude verkauft, wodurch Liquidität frei wird. Um sie weiter nutzen zu können, werden die Objekte aber zugleich wieder zurückgemietet. Bei der Lagerfinanzierung lassen sich spezielle Kredite über das eigene Waren-, Teile- oder Rohstofflager absichern. Die Ansätze eigenen sich unter anderem bei Umsatzflauten, Sanierungen oder Nachfolgen.

Sie fragen sich, welches Modell am besten zu Ihrem aktuellen Bedarf passt? Fragen Sie besser gleich unsere Experten.

BEITRAG VON Ramona Olenizak

Prokuristin

ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG

Mail: olenizak@abg-partner.de

Mehr Informationen: https://abg-consulting.de/

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