Konjunktur 2023: Pessimismus

2023: Trübe Konjunkturerwartungen bei deutschen Unternehmen

Für seine aktuelle Konjunkturumfrage* hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln Ende 2022 mehr als 2.500 Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet befragt. Dabei hat sich gezeigt, dass viele mit Vorsicht und getrübten Erwartungen in das Jahr 2023 gehen. Insgesamt rechnen 39 Prozent der Firmen mit schlechteren Geschäften. Weitere 35 Prozent erwarten dieses Jahr eine Stagnation bei ihren Umsätzen. Richtet sich der Blick auf einzelne Branchen, zeigt sich die pessimistische Sicht auf 2023 noch deutlicher.

Bau und Industrie mit düsteren Erwartungen

Laut IW stellt sich die Baubranche auf eine ernstzunehmende Rezession ein. Annähernd 54 Prozent der Betriebe gehen 2023 von einem Produktionsrückgang aus. Das seien über 20 Prozent mehr als noch im letzten Sommer. Hier hat die aktuelle Krise die Situation stark zugespitzt. Es rechnen nur noch 15 Prozent der Firmen mit einem Zuwachs bei ihren Geschäften. In der Industrie sind die Aussichten ähnlich düster, wenn auch nicht ganz so stark eingetrübt: Hier liegt der Anteil der pessimistisch gestimmten Unternehmen bei 39 Prozent. Besonders in der Konsum- und Grundstoffindustrie herrsche Zurückhaltung.

Im Bereich Dienstleistung sei die Stimmung insgesamt gemischt. Hier gingen 32 Prozent der Unternehmen mit negativen Erwartungen in das neue Jahr – 29 rechnen mit besseren Geschäften. Betriebe, die von einer schlechten Entwicklung ausgehen entstammen zumeist dem Handel.

Pessimismus betrifft alle Regionen

Konnte das IW in der vergangenen Konjunkturumfrage noch deutliche Unterschiede in den einzelnen Regionen ausmachen, seien diese nun nur noch gering. Unternehmen bewerteten ihre Geschäftsaussichten aktuell in allen Teilen der Bundesrepublik als schlecht. Besonders stark ist der Pessimismus in Sachsen und Thüringen ausgeprägt. Hier rechneten laut IW nur noch 17 Prozent der Unternehmen mit einem guten 2023 – 46 Prozent erwarten hingegen einen Geschäftsrückgang.

Ursachen: Unsicherheit und Energiekrise

Die Gefahr durch einen Gasmangel sei aktuell nicht mehr so akut, wie es im letzten Sommer und Herbst den Anschein hatte. Auch die Energiepreise hätten sich zuletzt auf hohem Niveau stabilisiert. Dennoch bleibe die Lage weiter unsicher: Die geopolitische Situation ist durch das Andauern des Ukraine-Krieges nach wie vor angespannt und auch die weltweiten Energie- und Rohstoffprobleme sind nicht gelöst; die Lieferketten sind weiter geschwächt. Auch wenn sich die Konjunkturerwartungen einiger Experten zum Ende des letzten Jahres deutlich aufgehellt hatten – die Unternehmen blieben vorsichtig und zurückhaltend. Es sei noch nicht klar, wie gut die Energie- und Gasversorgung für den nächsten Winter sichergestellt werden und zu welchen Beeinträchtigungen es 2023 kommen könnte.

Vorsichtig sein, aber nicht auf der Stelle treten

Angesichts dieser Aussichten ist es nicht unwahrscheinlich, dass KMU vermehrt in Herausforderungen geraten. Wie kann mit dieser Perspektive umgegangen werden? Tatenlos zuzusehen oder die Entwicklung einfach aussitzen zu wollen, wird Unternehmen nicht voranbringen. Oft verfestigen sich schwelende internen Krisen durch eine solche Haltung eher. Stattdessen sollte die Geschäftsführung die Zahlen des eigenen Betriebes genau im Blick haben und auch Risikofaktoren für die Firma, die Region oder die Branche konsequent beobachten. Im Zweifel kann eine Umstrukturierung, eine Neuausrichtung oder eine Sanierung des Unternehmens unumgänglich werden. Hier ist es wichtig, vor allem rechtzeitig und mit den richtigen Maßnahmen zu reagieren: An welchen Stellschrauben muss gedreht werden – an der Kundenstruktur, den Verträgen oder gar am Angebot? Welcher Sanierungsansatz ist für mein Unternehmen überhaupt aussichtsreich? Von wem bekomme ich Beistand in dem Prozess?

Wenn Sie Hilfe bei der Beantwortung dieser Fragen benötigen, wenden Sie sich jederzeit an uns. Wir unterstützen Ihr Unternehmen in dieser herausfordernden Zeit gern mit unserer Expertise.

 

* Hier finden Sie die Beiträge des IW zum Thema:

https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/michael-groemling-baubranche-industrie-und-handel-erwarten-schlechtes-jahr.html

https://www.iwkoeln.de/studien/michael-groemling-flaechendeckende-eintruebung-ergebnisse-der-iw-konjunkturumfrage.html

GASTBEITRAG VON Simon Leopold

Geschäftsführer

ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG

Mail: leopold@abg-partner.de

Mehr Informationen: https://abg-consulting.de/

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